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„Viel hilft viel?“ – Ein evidenzbasierter Blick auf Nahrungsergänzungsmittel bei Mensch und Tier

By August 21, 2025No Comments

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel wächst – sowohl im Human- als auch im Heimtierbereich. Pflanzliche Extrakte, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente gelten als „natürlich“ und damit vermeintlich sicher. Getrieben von Lifestyle-Trends und Social Media entsteht so ein Konsumverhalten, das wissenschaftlich kaum begründbar ist und gesundheitliche Risiken birgt.

Zentrale Aspekte:

Überdosierungsrisiken: Schon das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist regelmäßig darauf hin, dass Vitamine und Mineralstoffe nur in engen Grenzen sicher sind. Die im Jahr 2024 aktualisierten Höchstmengenempfehlungen sollen vor Langzeitschäden durch Überdosierung schützen. Ein „Mehr“ an Vitamin D, Selen oder B6 bedeutet nicht automatisch „besser“ – im Gegenteil.

Wechselwirkungen & fehlende Evidenz: Viele pflanzliche Präparate können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen oder durch Überlagerung mit anderen Nährstoffquellen Überversorgungen verursachen. Zudem fehlen für zahlreiche Produkte solide wissenschaftliche Belege für Wirksamkeit und Sicherheit.

Regulierte Futtermittelzusatzstoffe vs. unregulierte Produkte:

In der Heimtierernährung werden zugelassene Zusatzstoffe (z. B. bestimmte Spurenelemente, Vitamine) streng durch die EFSA geprüft, bevor sie in Futtermitteln eingesetzt werden dürfen. Parallel dazu gibt es jedoch einen breiten Markt an nicht-zulassungspflichtigen Supplementen wie Kräuterpulvern, Ölen, probiotischen Mischungen oder Vitaminpräparaten für Hunde, Katzen und Heimtiere. Diese Produkte unterliegen oft keiner systematischen Sicherheitsbewertung, werden aber massiv als „Gesundheitsbooster“ beworben. Gerade hier besteht das Risiko einer Überversorgung, von Wechselwirkungen oder schlicht ineffektiver Anwendungen.

Rolle der sozialen Medien: Influencer:innen und Hersteller verstärken den Trend, indem sie Nahrungsergänzungsmittel für Tiere als Ausdruck besonderer Fürsorge oder Lifestyle bewerben – häufig ohne wissenschaftliche Grundlage und ohne Hinweis auf mögliche Risiken.

Fazit:

Ob bei Mensch oder Tier: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Freifahrtschein für Gesundheit. Sie können in bestimmten Fällen sinnvoll sein – aber nur, wenn Bedarf und Dosierung fachlich abgesichert sind. Für Heimtiere gilt besonders: Neben der streng regulierten Futtermittelgesetzgebung existiert ein Markt von Ergänzungsprodukten, deren Nutzen häufig nicht wissenschaftlich belegt ist. Hier ist kritisches Hinterfragen durch Tierärzt:innen, Ernährungsberater:innen und Tierhalter:innen unerlässlich.

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