In den sozialen Medien macht eine neue Challenge die Runde: 30 verschiedene Pflanzen pro Woche essen! Ziel: Die Vielfalt des Mikrobioms im Darm fördern – also jener Milliarden von Mikroorganismen, die unsere Gesundheit mitbestimmen. Ich habe das selbst ausprobiert – und siehe da: Gar nicht so schwer!
Doch während die pflanzenreiche Ernährung zweifellos Vorteile bringt, warnt die Wissenschaft vor überzogenen Versprechen.
🧪 Was sagt die Forschung wirklich über das Mikrobiom?
Prof. Dr. Dirk Haller, einer der führenden Mikrobiom-Forscher in Deutschland, bringt es im Interview mit dem SPIEGEL auf den Punkt:
🗨️ „Wir haben das Mikrobiom und seine Rolle noch lange nicht verstanden.“
📉 Die Idee, über bestimmte Pflanzen gezielt „gute“ Bakterien im Darm zu fördern, ist (noch) wissenschaftlich nicht gesichert. Ebenso sei die Idee eines „essbaren Mikrobioms“, das man sich durch exotische Lebensmittel quasi einverleiben könne, nicht haltbar. Und personalisierte Mikrobiom-Stuhltests? Laut Haller: „Finger weg!“ – die Datenlage reicht nicht aus, um valide individuelle Ernährungsempfehlungen daraus abzuleiten.
📊 Kernaussage:
🌱 Pflanzliche Vielfalt ist sinnvoll – auch wegen der Ballaststoffe.
🔍 Aber: Mikrobiom-Analysen sind noch kein Werkzeug für individuelle Gesundheitsvorsorge.
🧘♂️ Wer auf gesunde, bunte Ernährung, Bewegung und Verzicht auf Rauchen setzt, senkt das Krankheitsrisiko um bis zu 70 % – laut aktueller Forschung deutlich mehr als jede Mikrobiom-Anpassung derzeit leisten kann.
💡 Fazit für alle Gesundheitsinteressierten:
Bleibt kritisch gegenüber Modetrends, gerade wenn sie sich auf wissenschaftliche Begriffe wie „Mikrobiom“ stützen. Und ja: Mehr Pflanzen – gerne! Aber nicht, weil ein Instagram-Test das sagt, sondern weil es unser Körper so will.
📚 Quellen:
SPIEGEL Gesundheit (2024): „Darmflora: Experten warnen vor kommerziellen Tests“
SPIEGEL Wissen (2024): „Wie sinnvoll sind Mikrobiom-Stuhltests?“