Skip to main content
Uncategorized

🔍 Warum „Circular Feed Economy“ mehr ist als nur Recycling

By November 10, 2025No Comments

Der Begriff Circular Feed Economy – Kreislaufwirtschaft – geht über die klassische Koppelproduktverwertung hinaus.

Es geht darum, Nährstoffkreisläufe bewusst zu gestalten: Koppelprodukte aus der Lebensmittelherstellung werden so aufbereitet, dass sie optimal in der Tierernährung genutzt werden können.

Die Nährstoffe, die aus der Landwirtschaft stammen, fließen über die Tiere wieder in den Kreislauf zurück – über Mist und Gülle, Biogas und final die Pflanzenernährung.

Gleichzeitig trägt die effiziente Nutzung von Koppelprodukten zur Reduktion von Emissionen und Abfall bei. Damit ist die Tierernährung nicht das „Ende der Kette“, sondern ein aktiver Teil der Kreislaufwirtschaft.

⚙️ Drei Erfolgsfaktoren der Circular Feed Economy

1️⃣ Rohstoffbewertung – Qualität entscheidet

Nicht jedes Koppelprodukt eignet sich automatisch für die Tierernährung. Die Beurteilung hängt von Herkunft, Verarbeitung und Inhaltsstoffen ab.

Wichtig sind:

-Unbedenklichkeit, Nährstoffgehalt und Verdaulichkeit

-technologische Eigenschaften (z.B. Feuchte, Struktur, Partikelgröße)

-rechtliche Einstufung als Einzelfuttermittel

➡️ Erst wenn ein Koppelprodukt futtermittelrechtlich eindeutig eingeordnet und sicher ist, kann es genutzt werden.

2️⃣ Prozessverständnis – Technologie beeinflusst Verfügbarkeit

Trocknung, Fermentation, Pressung oder Extraktion verändern die chemische Zusammensetzung. Wer versteht, wie Prozesse Faserstruktur, Stärkeabbau oder Proteinverfügbarkeit beeinflussen, kann Koppelprodukte gezielt optimieren – z. B. durch: eine angepasste Trocknung oder die Kombination mehrerer Stoffströme.

➡️ So entstehen neue Einzelfuttermittel mit hohem Mehrwert.

3️⃣ Innovation – Vom Koppelprodukt zum klimafreundlichen Premium-Futtermittel

Hier liegt das größte Potenzial:

Innovative Feed-Konzepte nutzen Koppelprodukte der Lebensmittel- und Agrarverarbeitung als Rohstoffquelle für hochwertige Futtermittel – und leisten damit einen aktiven Beitrag zur CO₂-Reduktion und Ressourceneffizienz.

Durch die gezielte Nutzung heimischer Rohstoffe und Produktionsströme wird nicht nur die Abhängigkeit von Importen verringert, sondern auch die regionale Wertschöpfung gestärkt.

Ob Faserkonzentrate, phytogene Wirkstoffe oder fermentierte Zutaten – jede Innovation, die Stoffkreisläufe regional schließt, verbindet Klimaschutz, Tiergesundheit und Marktchancen.

➡️ So wird aus Mitprodukten ein zentraler Baustein der Circular Feed Economy

🌍 Kreislaufwirtschaft in der Praxis

Klassische Beispiele:

Die Verarbeitung von Zuckerrüben liefert Melasse, Trockenschnitzel und Pressschnitzel.

Diese Koppelprodukte sind reich an löslichen und unlöslichen Fasern, fördern die Darmgesundheit und können gezielt in Rationen für Schweine, Kühe oder sogar Heimtiere eingesetzt werden.

Trockenschlempen (DDGS) aus der Bioethanolproduktion sind ein klassisches Beispiel dafür, wie aus einem Reststoff ein energie- und proteinreiches Einzelfuttermittel entsteht.

Und ganz aktuell: Im Rahmen des Projekts Traceless untersuche ich gemeinsam mit Partnern, wie biobasierte Reststoffe aus der Kunststoff-Substitution in der Tierernährung nutzbar gemacht werden können.

Das Ziel: innovative, nachhaltige Koppelprodukte aus regionaler Produktion als funktionale Rohstoffquelle für neue Einzelfuttermittel zu etablieren – ein konkretes Beispiel dafür, wie Kreislaufwirtschaft, Forschung und Praxis ineinandergreifen.

➡️ Solche Entwicklungen zeigen:

Circular Feed Economy ist kein theoretisches Konzept, sondern gelebte Innovation – mit echtem Mehrwert für Wirtschaft, Tiergesundheit und Umwelt.

💬 Mein Fazit

Die Circular Feed Economy ist die logische Weiterentwicklung der nachhaltigen Tierernährung.

Sie verlangt nicht nur technisches und wissenschaftliches Know-how, sondern auch die Fähigkeit, rechtliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte zu verbinden.

Wer die Zusammenhänge versteht, kann Koppelprodukte gezielt in marktfähige, sichere und nachhaltige Futtermittel verwandeln.

💡 Mehr zu Faserstrategien, Koppelprodukten und innovativen Feed-Konzepten bald im Drachengeflüster – oder Fragen direkt an die „Tierernährerin to-go“.

Leave a Reply