Die Futtermittelindustrie ist seit Jahren ein Vorreiter der Circular Economy.
Was in vielen Branchen noch als Vision gilt, ist hier längst gelebte Praxis: Aus Koppelprodukten entstehen hochwertige, funktionale Rohstoffe für die Tierernährung – regional, ressourcenschonend und klimawirksam.
Doch der wahre Mehrwert entsteht erst, wenn diese Stoffströme strategisch bewertet, verarbeitet und eingesetzt werden. Erst dann wird ein Koppelprodukt zum Wertträger.
🔍 1. Rohstoffbewertung – der entscheidende erste Schritt
Koppelprodukte liefern wertvolle Nährstoffe – aber nur mit der richtigen Analytik entfaltet sich ihr volles Potenzial.
Wichtige Parameter sind zum Beispiel:
- Faserfraktionen (NDF, ADF, SDF)
- Aminosäurenmuster und -verfügbarkeit
- Verarbeitungseigenschaften wie Struktur, Feuchte und Partikelgröße
Die Bewertung ist immer tierspezifisch:
Einsatz und Wirkung unterscheiden sich klar zwischen Spezies aber auch Altersklasse des Tieres. Es ist wichtig, zu unterscheiden, ob ein Ferkel, eine Sau oder ein Mastschwein gefüttert werden soll.
Die fachliche Rohstoffbewertung entscheidet darüber, ob ein Koppelprodukt:
✔ geeignet ist
✔ wie es einzusetzen ist
✔ und welchen Mehrwert es tatsächlich liefert.
🔬 2. Funktion & Fermentation – was Koppelprodukte im Tier leisten können – Beispiel Faser
Faserreiche Koppelprodukte unterstützen die mikrobielle Fermentation im Verdauungstrakt und verbessern die Nutzung von Stickstoff und Kohlenstoff im gesamten Verdauungssystem.
Das bedeutet in der Praxis:
- stabilere Fermentation im Dickdarm
- geringere Stickstoffverluste (weniger NH₃)
- effizientere Nutzung pflanzlicher Ressourcen
- Verbesserung des Stoffkreislaufs (C- und N-Effizienz)
Damit leisten Koppelprodukte einen direkten Beitrag zu:
✔ Tiergesundheit
✔ Nährstoffeffizienz
✔ Emissionsminderung
Ein Ansatz, der wissenschaftlich fundiert und praktisch wirksam ist.
🔧 3. Innovation statt Reststoffdenken
Koppelprodukte sind kein Abfall – sie sind Ausgangsmaterial für Innovation.
Mit passenden Prozessen wie:
- Trocknung
- Fermentation
- Fraktionierung
- Stabilisierung / Pelletierung
entstehen Premium-Einzelfuttermittel, die:
✔ einen ernährungsphysiologischen Mehrwert bieten
✔ wirtschaftlich attraktiv sind
✔ zur Klimastrategie von Betrieben beitragen
Die Kombination aus Technologie, Tierernährung und Nachhaltigkeit eröffnet völlig neue Produktlinien – ein echter USP für Feed-Unternehmen.
🌍 Warum Circular Feed Economy die Zukunft ist
Circular Feed Economy ist kein Trend, sondern ein strategischer Ansatz, der:
- Emissionen reduziert
- regionale Wertschöpfung stärkt
- Rohstoffrisiken ausgleichen hilft
- Innovationen begünstigt
- wissenschaftlich messbare Effekte erzeugt
Sie zeigt, dass Tierernährung aktive Klimastrategie sein kann – nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.
🧪 Praxisbezug: Wo Forschung und Industrie zusammenkommen
Aktuelle Projekte – wie auch mein eigenes Traceless-Engagement https://www.dragon-feed.com/aktuelle-projekte-2/ – zeigen, wie Koppelprodukte aus völlig neuen Stoffströmen zu funktionalen Futtermitteln werden können.
Dort, wo Materialien ursprünglich für andere Wertschöpfungsketten (z. B. biobasierte Ersatzstoffe) vorgesehen sind, lassen sie sich oft ernährungsphysiologisch und technologisch sinnvoll in der Fütterung nutzen.
Genau an solchen Schnittstellen entsteht Innovation: zwischen Materialwissenschaft, Tierernährung, Nachhaltigkeit und Prozessentwicklung.
🐉 Drachengeflüster-Fazit
Koppelprodukte sind Wertträger – wenn man ihre Funktion versteht, richtig bewertet und gezielt einsetzt.
Sie verbinden Tiergesundheit, Effizienz und Klimawirkung und stärken gleichzeitig regionale Rohstoffströme.
Circular Feed Economy ist damit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch klug – ein Zukunftskonzept, das Innovation, Nachhaltigkeit und Fütterungspraxis zusammenführt.