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♻️ Circular Feed Economy – Koppelprodukte als Klimastrategie

By November 16, 2025No Comments

🌾 Klimaschutz beginnt im Futtertrog

Die Landwirtschaft steht im Zentrum der Klimadiskussion – und die Tierernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn nicht nur die Herkunft der Rohstoffe, sondern auch ihre Nutzungseffizienz und Verarbeitung bestimmen, wie klimafreundlich Futter wirklich ist.

Die Circular Feed Economy zeigt, dass nachhaltige Tierernährung mehr kann, als nur Emissionen zu kompensieren: Sie kann aktiv zur CO₂-Reduktion beitragen. Ein Schlüssel dazu liegt in der gezielten Nutzung von Koppelprodukten – also gleichwertigen Erzeugnissen aus der Lebensmittelverarbeitung, die wertvolle Nährstoffe enthalten und lokal verfügbar sind.

🔁 Kreisläufe schließen statt Ressourcen verschwenden

Im Mittelpunkt steht der Gedanke, Nährstoffströme ganzheitlich zu denken. Koppelprodukte der Lebensmittelindustrie – etwa aus der Stärke-, Zucker- oder Pflanzenölherstellung – sind keine Reststoffe, sondern hochwertige Rohstoffe mit eigenständigem Futterwert.

Wenn sie gezielt eingesetzt werden, können sie:

den Import von Soja oder anderen proteinreichen Rohstoffen reduzieren, Transportwege und damit verbundene Emissionen vermeiden, und zur CO₂-Bilanzverbesserung beitragen.

So wird die Nutzung regionaler Stoffströme zu einem echten Hebel für Klimaschutz und Wertschöpfung in der Tierernährung.

⚙️ Kohlenstoff im Kreislauf halten

Ein oft unterschätzter Aspekt ist der Einfluss der Fütterung auf den Kohlenstoffkreislauf. Faserreiche Futtermittel verbessern die mikrobielle Fermentation im Verdauungstrakt und fördern so eine effizientere Nutzung des Kohlenstoffs innerhalb des gesamten Nährstoffsystems. Das bedeutet: Ein größerer Anteil des Kohlenstoffs wird in mikrobieller Biomasse, Faserfraktionen und organischer Substanz gebunden, während weniger Kohlenstoff den Kreislauf als CO₂ oder CH₄ verlässt.

Dieser Mechanismus zeigt, dass Fütterung nicht nur Emissionen verursacht, sondern aktiv helfen kann, sie zu kontrollieren und zu verringern – insbesondere, wenn Koppelprodukte mit hoher Faser- und Strukturqualität genutzt werden.

🌍 Regionale Wertschöpfung als Klimastrategie

Klimaschutz in der Fütterung heißt auch: Regionalität statt Globalität. Koppelprodukte aus heimischer Produktion – etwa Zuckerrübenschnitzel, Trockenschlempe oder Rapsextraktionsschrot– stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und schaffen eine messbare Reduktion des ökologischen Fußabdrucks. Jede Tonne regional genutzter Koppelprodukte ersetzt importierte Rohstoffe und vermeidet somit: Transportemissionen, Energieaufwand für Trocknung und Lagerung, und Risiken durch Lieferketteninstabilität.

So wird Circular Feed Economy zu einer Klimastrategie mit ökonomischem und ökologischen Nutzen.

🔬 Innovation und Wissenschaft als Motor

Neue Einzelfuttermittel entstehen dort, wo Wissenschaft, Prozessverständnis und Marktstrategie zusammenfinden. Die Forschung arbeitet heute gezielt daran, Koppelprodukte so aufzubereiten, dass ihr Nährstoffprofil optimal genutzt werden kann – etwa durch Fermentation, Enzymtechnik oder Fraktionierung von Faserfraktionen. Damit entstehen hochwertige, funktionale Futtermittel, die Tiergesundheit, Effizienz und Nachhaltigkeit verbinden.

Das Denken in Stoffströmen – statt in isolierten Produkten – eröffnet enorme Potenziale für Innovation und Klimaschutz.

🧪 Ein Beispiel aus der Praxis: Projekt Traceless

Wie Kreislaufwirtschaft konkret funktioniert, zeigt das Projekt Traceless, an dem ich derzeit beteiligt bin. Hier geht es darum, biobasierte Koppelprodukte aus der Substitution fossiler Kunststoffe zu prüfen – mit dem Ziel, sie in der Tierernährung nutzbar zu machen. So entstehen neue funktionale Rohstoffe, die fossile Materialien ersetzen und gleichzeitig den Kohlenstoff im biologischen Kreislauf halten. Dieses Projekt steht beispielhaft für die Zukunft der Circular Feed Economy:

Forschung, Industrie und Landwirtschaft arbeiten zusammen, um Materialkreisläufe zu schließen und echte CO₂-Einsparungen zu realisieren.

💬 Fazit

Die Circular Feed Economy ist mehr als eine Vision – sie ist gelebte Praxis.

Koppelprodukte aus regionaler Produktion sind dabei nicht das Nebenprodukt, sondern das Zentrum einer neuen Fütterungsstrategie, die Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Tiergesundheit vereint.

Je besser wir verstehen, wie Stoffkreisläufe funktionieren, desto stärker kann Tierernährung zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen.

Und genau das ist mein Ziel als „Tierernährerin to-go“ – Wissen in Wert verwandeln und den Drachen der Innovation fliegen lassen.

💡 Fragen direkt an die „Tierernährerin to-go“.

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